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Was lehrt der Koran über Jesus?

· Autor: Thomas · Lesezeit: ca. 21 Min.

Als Christ bin ich mir sicher, dass ich durch Jesus Christus (Isa Masih) am Tag des Gerichts (Yaum al-din) ins Paradies (Dschanna) kommen werde. Was sagt der Koran darüber? Wie erhältst Du Vergebung (Maghfirah bzw. 'Afuw) von Gott (Allah) für Deine Sünden (Dhunub)?

Gemeinsamkeiten

Der Islam ist die Religion, die dem Christentum am nächsten steht. Der Islam, das Christentum und das Judentum erkennen die Tora (Taurah) als heilige Schrift an. Die Juden haben Jesus Christus als Messias abgelehnt, aber Muslime erkennen Jesus von Nazareth (Isa ibn Maryam) als wichtigen Propheten (Nabi) an.

Ich finde es traurig, dass viele Christen in Deutschland nur noch dem Namen nach Christen sind und ihren Glauben in ihrem Alltag nicht ernst nehmen. Ich musste vieles in der Bibel selbst studieren, weil ich in der Schule und an der Universität keine klaren Antworten bekommen habe.

Daher habe ich größten Respekt vor Muslimen, die auch auf der Suche nach der Wahrheit über Gott (Allah) sind und ihren Glauben als den Maßstab für ihr Leben betrachten – besonders hier in einer fremden, westlichen Kultur, die heutzutage oft verwirrend, sündhaft, gottlos erscheint.

Ich finde es faszinierend, wie viele Gemeinsamkeiten es zwischen dem Koran und der Bibel gibt. Als Christen und Muslime sind wir überzeugt, dass Gott (Allah) die Welt geschaffen hat. Er ist gerecht (al-Adl), aber auch barmherzig (ar-Rahim). Schauen wir uns genauer an, welche großartigen Dinge er getan hat …

Schöpfung

Als Christen und Muslime wissen wir, dass nur der allmächtige Gott (al-Qadir) dieses beeindruckende Universum erschaffen konnte. Westliche Menschen stellen heutzutage oft Fragen wie: “Kann es Gott überhaupt geben?” Diese Fragen müssen wir uns nicht stellen. Es ist ein großes Privileg für uns, dass Gott sich uns offenbart hat.

Die Bibel und der Koran berichten übereinstimmend, dass Gott (Allah) die Welt in sechs Tagen geschaffen hat (1. Mose 1 und Sura Al-Hadid, 57:4). Adam sollte sein Stellvertreter auf der Erde werden. Die erste Frau, Eva (Hawwa), wurde aus Adam geschaffen – als seine Gefährtin. Aber der Satan (Iblis) verführte die beiden, vom verbotenen Baum zu essen.

Wir wissen, dass der Satan (Iblis) stolz und hochmütig gewesen ist – er war nicht gehorsam gegenüber Gott (Allah). Aber Gott ist geduldig (as-Sabur). Wir dürfen weiter auf dieser (seiner) Erde leben, bis der Satan verurteilt werden wird. Bis dahin ist der Satan unser stärkster Feind, der uns vom rechten Weg abbringen will.

Gerechtigkeit

Am Tag des Gerichts (Yaum al-Qiyama) werden alle Menschen auferstehen, um vor Gott (Allah) zum Gericht zu erscheinen. Jesus (Isa) wird wiederkommen, um den falschen Messias (Daddschal) zu bekämpfen. Darum ist es so wichtig, dass wir uns fragen: Was möchte Gott von uns? Wie können wir ein wirklich gerechtes Leben führen?

Bestimmt kennst Du den großen Propheten Mose (Nabi Musa). Sura Al-A’raf, 7:145 beschreibt, dass Gott (Allah) ihm Tafeln mit Anweisungen gab, damit die Kinder Israels auf dem rechten Weg bleiben. Die Bibel erklärt die Tafeln im Alten Testament (Taurah) genauer.

Auf die Tafeln hat Gott (Allah) die so genannten Zehn Gebote geschrieben (2. Mose 20-34). Die Zehn Gebote bringen auf den Punkt, wie Gott sich ein gerechtes Leben vorstellt. Darum heißt es in Sura Al-Ma’idah 5:43, dass die Tora (Taurah) den Richtspruch Gottes enthält. Auch die darauffolgende Sura beschreibt das wunderschön:

Wir hatten (seinerzeit) die Tora herabgesandt, die Rechtleitung und Licht enthält.

Diese Gebote sind Dir aus dem Islam nicht fremd, auch wenn für Dich nicht der Sabbat, sondern der Freitag der heilige Tag der Woche ist, für das Gebet (Salat al-Dschumu’a). Am Tag des Gerichts (Yaum al-din) wird Gott (Allah) Deine Taten sorgfältig abzählen und in die Waage (Mizan) legen. Was wird das Ergebnis sein? Werden genug gute Taten (Hasanah) in der Waagschale liegen?

Heiligkeit

Ich habe den christlichen Glauben erst verstanden, als ich begriffen habe, wie heilig Gott (Allah) wirklich ist. Gott ist absolut heilig (al-Quddus). Er allein ist perfekt. Er ist über jede Sünde hoch erhaben (al-‘Aziz). In der Bibel ist eine wichtige Predigt von Jesus (Isa) überliefert, die so genannte Bergpredigt (Matthäus 5-7).

In der Bergpredigt erklärte Jesus (Isa) den Zuhörern die Zehn Gebote. Er sagte zum Beispiel: Wer in seinem Herzen wütend auf einen anderen Menschen ist, zählt bereits wie ein Mörder. Wer eine Frau auch nur lustvoll ansieht, hat schon wie ein Ehebrecher gehandelt. Jesus sagte: Um die Gebote der Tora (Taurah) wirklich zu erfüllen, sollen wir unsere Feinde lieben und denen Gutes tun, die uns hassen.

Mir ist klar geworden: Gott (Allah) ist absolut heilig – ich dagegen bin schmutzig durch meine Sünden (Dhunub) – durch alles, was ich in meinem Leben bereits falsch gemacht habe. Wenn Gott wirklich heilig ist, dann ist er absolut rein und darf meine Anwesenheit im Paradies (Dschanna) nicht akzeptieren – so wie er damals Adam und Eva (Hawwa) aus dem Paradies vertrieb.

Was könnten meine guten Taten (Hasanah) daran ändern, dass ich schon Sünden (Dhunub) in meinem Leben begangen habe? Ist Gott (Allah) etwa nicht gerecht? Er ist das Licht (an-Nur). Was soll er mit einem Menschen wie mir anfangen, der schon Gutes getan, aber auch Schlechtes getan hat? Passt eine Mischung aus Licht und Finsternis zum reinen Licht Gottes?

Beispiel: Ahmed ist ein erfolgreicher Textilunternehmer in Ägypten. Er ist für seine großzügigen Spenden an Schulen, Krankenhäuser und Moscheen bekannt. Doch Ahmed wird wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 10 Millionen ägyptischen Pfund angeklagt. Vor dem Gericht in Kairo bezeugen viele, dass er ein hilfsbereiter Mann ist – aber von ihm gefälschte Unterlagen belegen eindeutig, dass Ahmed Steuern hinterzogen hat.

Niemand zweifelt daran, dass Ahmed auch Gutes getan hat. Aber wird er deshalb von der Steuerhinterziehung freigesprochen? Nein, Ahmed wird vom Gericht für seine schlechten Taten zur Rechenschaft gezogen. Wenn schon ein menschlicher Richter das so entscheiden würde – dann wird Gott, der perfekte Richter (al-Hakam), es genauso entscheiden.

Gnade

Was könnte ich tun, um Gott (Allah) zufriedenzustellen? An dem Beispiel mit Ahmed hast Du gesehen: Auch wenn jemand gute Taten vollbringt, bleiben die schlechten Taten bestehen. Meine guten Taten nützen nichts vor dem absolut heiligen Gott. Kann ich trotzdem darauf vertrauen, dass Gott barmherzig ist?

Angenommen, Ahmed hätte seine Steuerhinterziehung aufrichtig bereut und der Richter hätte ihn freigelassen. Zwei Jahre später steht Ahmed schon wieder wegen Steuerhinterziehung vor Gericht. Wieder bereut Ahmed seine Tat und der Richter lässt ihn wieder laufen. Wäre das ein guter Richter?

Nein, ein gerechter Richter muss den Täter zur Rechtenschaft ziehen. Trotzdem denken wir oft so über Gott (Allah): Wir wissen, dass wir etwas falsch gemacht haben. Also bitten wir Gott um Vergebung. Aber wir begehen wieder eine Sünde (Dhanb), weil wir den Angriffen von Satan (Iblis) nicht widerstehen können.

Wie kann Gott (Allah) barmherzig mit uns sein, ohne seine Gerechtigkeit aufzugeben? Das Christentum ist die logische Antwort: Jesus (Isa) ist am Kreuz gestorben, um den Preis für unsere Sünden (Dhunub) zu bezahlen. Jesus ist stellvertretend für unsere Fehler gestorben. Die Strafe von Gott, die wir für unsere Sünden bekommen müssten, hat Jesus auf sich genommen.

Bekehrung

Ich bin nicht Christ geworden, indem ich ein Glaubensbekenntnis gesprochen habe, sondern indem ich verstanden habe, dass Jesus (Isa) das Ehrenvollste getan hat, was man tun kann. Er hat sein Leben gegeben, damit andere leben dürfen: Jesus ist aus Liebe zu mir ans Kreuz gegangen – er wollte nicht, dass ich in die Hölle (Dschahannam) komme.

Ich habe mich entschieden, darauf zu vertrauen, dass Jesus (Isa) mit seinem Tod für meine Fehler bezahlt hat, obwohl ich es nicht verdient habe. Jesus hat meine Ehre vor Gott (Allah) wiederhergestellt. Am Tag des Gerichts (Yaum al-din) zähle ich wie ein Gerechter. Meine Sünden (Dhunub) kommen nicht in die Waagschale (Mizan).

Wie kann es sein, dass ich für das Paradies (Dschanna) nichts mehr tun muss? Ganz einfach: Gott ist derjenige, dem alle Ehre gebührt (du l-galal wa-l-ikram). Wenn ich zu der Tat von Jesus (Isa) am Kreuz auch nur eine gute Tat von mir hinzufügen würde, dann wäre es mein Stolz auf meine gute Tat, der mich ins Paradies bringen würde, und nicht mehr die Gnade, die von Gott (Allah) kommt.

Beispiel: Familie Yilmaz macht sich Sorgen, weil sie sich zum bevorstehenden Opferfest (Eid ul-Adha) kein Opfertier (Qurban) leisten können. Sie sind vor kurzem aus der Türkei nach Deutschland gezogen. Hasan, der Vater, arbeitet als Lagerarbeiter, weil seine Qualifikation als Ingenieur nicht anerkannt wird. Ihr Freund und Nachbar Nabil weiß von ihrer Situation und bietet ihnen an, bei einer Halal-Metzgerei ein Schaf in ihrem Namen schlachten zu lassen. Familie Yimlaz nimmt das Angebot dankbar an. Sie teilen das Fleisch mit anderen Bedürftigen in ihrer Gemeinschaft.

Angenommen, Nabil bittet Ahmed eine Woche nach dem Opferfest, ihm bei der Renovierung seines Hauses zu helfen. Dabei deutet Nabil an, dass diese Hilfe eine angemessene Gegenleistung für das Opferfleisch sei. Wenn Ahmed ihm nun bei der Renovierung hilft, würde er das Opferfleisch dann noch als großzügiges Geschenk betrachten? Oder würde er die Hilfe beim Renovieren nicht eher als nachträgliche Bezahlung für das Opferfleisch empfinden?

Gemeinschaft

Der Tod von Jesus (Isa) am Kreuz ist für mich als Christ ein großes Geschenk. Gott (Allah) wird es nie mehr von mir zurückfordern. Bedeutet das, dass ich keine Verpflichtung gegenüber Gott habe? Durch das Opfer von Jesus bin ich von meinen Sünden rein gewaschen. Was bedeutet das für meinen Alltag?

Die Bibel verspricht, dass wir durch den Glauben an Jesus Christus (Isa Masih) direkten Zugang zu Gott (Allah) bekommen (Johannes 14,6; Epheser 5,1). Deshalb kann ich mit Gott sprechen wie mit einem liebevollen Vater. Ich bin Gott dankbar, dass er durch den Tod von Jesus seine Liebe zu mir gezeigt hat.

Aus dem Islam kennst Du die fünf Säulen des Glaubens (Arkan), die notwendig sind, um die Gunst von Gott (Allah) zu erlangen: das Glaubensbekenntnis (Schahada), das Gebet (Salat), die Zakat, das Fasten (Saum) und die Pilgerfahrt (Hajj). Ich beschreibe nun drei Wege, wie ich Gott in meinem Alltag begegne.

Gebet

Beim Gebet kann ich mit Gott sprechen wie mit einem guten Freund. Gott weiß zwar schon alles über mich (al-Habir), aber er freut sich darüber, dass ich mit ihm persönlich in Kontakt trete. Wenn ich ihm meinen Lobpreis, meinen Dank und meine Bitten bringe, spüre ich tiefen Frieden.

Das Gebet im Christentum ist eher mit dem Du’a vergleichbar. Ich kann immer und überall mit Gott sprechen. Anders als bei der Salat gibt es keine vorgegebene Zeit oder Haltung. Weil ich durch das Blut von Jesus (Isa) schon rein gewaschen bin, muss ich keine Waschung (Wudu) machen.

Bibellesen

Gott (Allah) hat Jesus (Isa) wieder in den Himmel aufgenommen. Deshalb können wir ihn nicht einfach persönlich treffen, so wie das für die ersten Christen vor zweitausend Jahren möglich war. Durch die Bibel kann ich auch heute noch mehr darüber erfahren, wie Jesus gelebt hat, was er gesagt und getan hat.

Jesus (Isa) vollbrachte unglaubliche Wunder, als er bei uns auf der Erde war. Der Koran beschreibt in Sura Al-‘Imran 3:49 und in Sura Al-Ma’idah 5:110, dass er Blindgeborene und Aussätzige heilt und Tote auferweckt. Jesus sagt dort:

Ich heile den Blindgeborenen und den Aussätzigen und erwecke die Toten zum Leben mit Allahs Erlaubnis.

In den Evangelien im Neuen Testament der Bibel (Indschil) sind diese wundervollen Ereignisse genau beschrieben.

Beim Lesen der Bibel kann ich Jesus (Isa) begegnen. Und ich erfahre mehr über die Menschen, die ihm damals begegnet sind – warum sie an ihn glaubten und wie sich ihr Leben dadurch verändert hat. In der Bibel finde ich oft Antworten auf Fragen, die ich Gott (Allah) im Gebet gestellt habe.

Gottesdienst

Einmal in der Woche gehe ich in den Gottesdienst. Der Gottesdienst findet in einer Kirche (auch Gemeinde oder Versammlung genannt) statt, normalerweise am Sonntagmorgen. Im Gottesdienst singen wir Lieder, um unsere Freude darüber auszudrücken, dass Jesus (Isa) uns vor der Hölle (Dschahannam) gerettet hat und wir ins Paradies (Dschanna) kommen. Das Singen wird auch Lobpreis genannt.

Der Hauptteil des Gottesdiensts ist die Predigt. Anders als die Chutba ist die Predigt nicht in zwei Teile geteilt. Der Prediger hält die ganze Predigt auf Deutsch, damit alle sie gut verstehen können. Meistens wird ein Text aus der Bibel vorgelesen und erklärt, was er für unser tägliches Leben als Christen bedeutet.

Im Gottesdienst wird häufig ein Abendmahl gefeiert. Dabei gibt es ein Stück Brot zu essen und einen Schluck Wein (oder Traubensaft) zu trinken. Das Abendmahl erinnert uns daran, dass Jesus (Isa) sich am Kreuz für uns geopfert hat. Brot und Wein sind ein Symbol für seinen Körper und sein Blut.

Fasten

Im Christentum gibt es keine festgelegte Fastenzeit, aber viele Christen fasten in den 40 Tagen vor Ostern. Ostern ist ein wichtiges Fest, an dem wir die Auferstehung von Jesus (Isa) feiern. Das Fasten zuvor erinnert uns Christen an die unvorstellbaren Schmerzen, die Jesus bei seiner Kreuzigung freiwillig auf sich genommen hat.

Jesus (Isa) selbst hatte 40 Tage in der Wüste gefastet, als er sich auf seine Mission vorbereitete und dabei vom Satan (Iblis) versucht wurde. Christen brechen ihr Fasten in den 40 Tagen jeden Sonntag, weil Jesus an einem Sonntag auferstanden ist und das ein Grund zur Freude ist.

In der Fastenzeit verzichten Christen oft auf Fleisch, Süßigkeiten oder etwas anderes, wo es ihnen schwerfällt. Es gibt keine bestimmten Regeln zum Fasten im Christentum. Die Zeit vor Ostern wird genutzt, um die Beziehung zu Gott zu vertiefen. Manche verzichten auf Hobbys oder Konsumausgaben, um mehr Zeit und Geld für Spenden und Hilfe für andere zu haben.

Heiligung

Mein Leben als Christ findet nicht nur am Sonntag in der Kirche oder morgens beim Bibellesen statt. Jesus (Isa) möchte, dass mein ganzes Leben ihm gehört. An allen Bereichen meines Lebens sollen andere Menschen sehen können, dass ich mir Jesus zum Vorbild nehme – so wie ich ihn in der Bibel kennenlerne.

Ich möchte mein Leben so führen, dass es Gott (Allah) ehrt. Jesus (Isa) ist am Kreuz einen brutalen, schmerzhaften Tod getorben. Das hat er für uns wegen unserer Sünden (Dhunub) getan. Wenn ich an seine Schmerzen denke, möchte ich gar nicht mehr sündigen. Auch der Koran bestätigt in Sura Al-Imran 3:50, dass wir Jesus (Isa) gehorchen sollen. Jesus sagt dort:

Und (ich bin gekommen,) um die Tora zu bestätigen, die vor mir war, und um euch einen Teil von dem zu erlauben, was euch verboten war. Ich bin (nunmehr) mit einem Zeichen von eurem Herrn zu euch gekommen, also fürchtet Allah und gehorcht mir.

Mein Leben als Christ gelingt nicht perfekt, denn keiner von uns ist ohne Sünde – genau deshalb brauchen wir die Vergebung durch Jesus Christus (Isa Masih). Umso größer ist meine Dankbarkeit, dass er bereits am Kreuz für meine Sünden (Dhunub) bezahlt hat, obwohl ich es nicht verdient habe. Diese Dankbarkeit ist der Grund, warum ich Jesus gerne folge.

Beispiel: Du bist in einem brennenden Gebäude und ein Feuerwehrmann riskiert sein Leben, um Dich in Sicherheit zu bringen. Mehr noch: Während Du bewusstlos neben den lodernden Flammen liegst, musst Du Dich darauf verlassen, dass der Feuerwehrmann die ganze Arbeit macht. Du kannst ihm nicht helfen, weil Du bewusstlos bist.

So ist es auch mit Jesus (Isa): Er hat mich vom Feuer der Hölle (Dschahannam) gerettet, obwohl ich in meinen Sünden (Dhunub) gefangen war und in Wahrheit nichts tun konnte, um aus eigener Kraft ins Paradies (Dschanna) zu kommen. Ganz bestimmt würde ich ihn nicht beleidigen wollen, sondern ihm meine Dankbarkeit zeigen wollen, weil er mich gerettet hat.

Ewigkeit

Zusammengefasst gibt es für mich als Christ nur noch zwei Möglichkeiten für die Zukunft: Entweder Jesus (Isa) kehrt auf diese Erde zurück, bevor ich sterbe, oder Jesus kehrt auf diese Erde zurück, nachdem ich gestorben bin. In beiden Fällen komme ich zu Gott (Allah) ins Paradies (Dschanna), weil ich darauf vertraue, dass Jesus durch seinen Tod am Kreuz für meine Sünden (Dhunub) bezahlt hat.

Wenn Jesus (Isa) zurückkommt, solange ich noch auf dieser Erde lebe, wird er mich und alle anderen Christen, die zu dieser Zeit leben, direkt zu sich in den Himmel erheben (1. Thessalonicher 4,16-17). Die schlimmen Ereignisse in den letzten Tagen müssen wir nicht miterleben. Auch wenn ich schon sterbe, bevor Jesus wiederkommt, werde ich zum Tag des Gerichts (Yaum al-din) auferweckt und komme ins Paradies (Dschanna).

Was im Buch der Taten (Kitab al-A’mal) steht, spielt für mich beim Tag des Gerichts (Yaum al-din) keine Rolle mehr. Die Bibel berichtet nämlich von einem zweiten Buch: dem Buch des Lebens. Im Buch des Lebens stehen die Namen aller, die an Jesus Christus (Isa Masih) glauben (Offenbarung 20,12-15). Wer nicht im Buch des Lebens steht, wird zusammen mit dem Satan (Iblis) in den Feuersee der Hölle (Dschahannam) geworfen.

Weitersagen

Aus dem Islam kennst Du die Pilgerfahrt nach Mekka (Hajj). Als Christen haben wir keinen bestimmten Ort, zu dem wir pilgern, denn Jesus (Isa) ist im Himmel. Er hat uns einen anderen Auftrag gegeben: Als Christen sollen wir in alle Länder gehen und Menschen von der Hoffnung erzählen, dass Jesus für unsere Sünden (Dhunub) bezahlt hat.

Gott (Allah) hat keine Freude daran, dass Menschen in die Hölle (Dschahannam) kommen. Es ist ein schrecklicher Ort voller endloser Qualen. Das macht mich traurig. Als Christ kenne ich den Ausweg – Jesus (Isa). Darum möchte ich Menschen helfen, den christlichen Glauben zu verstehen.

Jesus (Isa) hat gesagt: “Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde ich mich auch vor meinem Vater im Himmel bekennen.” (Matthäus 10,32) Das bedeutet: Das öffentliche Bekenntnis zu Jesus ist wichtig, damit wir uns am Tag des Gerichts (Yaum al-din) auf sein Opfer am Kreuz verlassen können.

Jesus (Isa) hat auch gesagt: “Wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, der ist für mich Bruder, Schwester und Mutter!” (Matthäus 12,50) Damit meint er: Wir Christen gehören mit Jesus zusammen wie eine große Familie. In der Bibel gibt es viele Verse, die betonen, dass wir als Christen von Gott (Allah) geliebte Kinder sind (z.B. Johannes 1,12).

In den meisten christlichen Gemeinden gibt es neben dem Gottesdienst am Sonntag viele Gruppen wie zum Beispiel Hauskreise, Gebetstreffen oder Jugendgruppen. Am wichtigsten ist aber unsere Beziehung zu Jesus (Isa), denn am Tag des Gerichts (Yaum al-din) werden wir allein vor ihm stehen.

Dreieinigkeit

Noch ein Gedanke zum Schluss: Vielen Muslimen wurde von klein auf erklärt, dass die christliche Dreieinigkeit unlogisch ist – und dass es eine schwere Sünde sei, daran zu glauben. Laut Sura An-Nisa 4:48 vergibt Gott (Allah) es nicht, wenn man ihm etwas beigesellt (Shirk), denn das widerspricht dem Monotheismus (Tauhid).

Auch die Bibel vertritt den Monotheismus (Tauhid). Gleich das erste der Zehn Gebote, die Gott (Allah) durch Mose (Musa) den Kindern Israels gab, lautet: “Du sollst außer mir keine anderen Götter verehren!” Wie passt das zu der Idee, dass Jesus (Isa) auch Gott sein soll? Und auch der Heilige Geist (Ruh al-Qudus) soll Gott sein?

Als Christ glaube ich nicht an drei verschiedene Götter, sondern dass sich ein Gott (Allah) in drei verschiedenen Formen offenbart hat. Wenn Gott allmächtig ist, warum sollte er das nicht tun können? Uns Menschen fällt es oft schwer, Gott zu begreifen. Ich vergleiche die Dreieinigkeit deshalb gerne mit Wasser:

Wenn Du einen Eiswürfel in Deiner Hand hältst, ist er kalt und hart. Bald schmilzt er. Das Wasser rinnt Deine Hand herunter. Es sucht sich seinen Weg. Wenn Du Wasser in einem Topf erhitzt, entsteht Dampf. Wie von selbst steigt er nach oben. Du kannst Dich daran verbrennen.

Du weißt, dass diese drei (Eis, Wasser, Dampf) alle eigentlich aus Wasser bestehen. Sie sind das gleiche. Trotzdem sehen sie anders aus, fühlen sich anders an, verhalten sich anders. Genauso kann der gleiche Gott (Allah) drei verschiedene Formen annehmen. Das ist genauso logisch wie Wasser.

Segen

Ich hoffe, dass Du die Bedeutung von Jesus (Isa) im christlichen Glauben durch diesen Artikel etwas besser verstehen kannst. Ich bete, dass dieser Artikel zum Segen für Dich sein wird. Möge Gott (Allah) Dich in Deinem Leben richtig leiten.

Kleines Wörterbuch

Wichtige Begriffe aus dem Islam und dem Christentum:

Islam Christentum
‘Afuw Vergebung, Erlösung
Allah Gott
Chutba Predigt
Daddschal Antichrist
Dhanb Sünde, Verfehlung
Dschahannam Hölle
Dschanna Himmel, Paradies
Du’a Fürbitte (für andere), Bitte (für sich selbst)
Hasanah gute Werke, gute Taten
Hawwa Eva
Iblis Satan, Teufel, der Feind
Iman Glaube
Indschil Evangelium oder allgemein das Neue Testament
Isa Masih Jesus Christus
Isa ibn Maryam Jesus von Nazareth
Maghfirah Vergebung, Erlösung
Maryam Maria
Musa Mose
Nabi Prophet
Salat Gebet
Tauhid Monotheismus
Taurah Tora (Fünf Bücher Mose) oder allgemein das Alte Testament
Yaum al-Qiyama Auferstehung der Toten
Yaum al-din Jüngstes Gericht, Endgericht, Jüngster Tag