Was sind die "Vier Soli"?
Die “Vier Soli” fassen die Grundgedanken der Reformation zusammen: Nur durch den persönlichen Glauben, dass Jesus Christus für unsere Fehler gestorben ist, kommen wir in den Himmel – nicht durch gute Taten. Für evangelische Christen zählt nur die Bibel als Grundlage.
Im Jahr 1517 nahm die Reformation durch Martin Luther ihren Anfang, aus der die heutigen protestantischen Konfessionen entstanden sind. Die wesentlichen Grundgedanken der Reformation wurden später in vier Punkten, den sogenannten “Vier Soli”, zusammengefasst.
Als evangelischer Christ betrachte ich die “Vier Soli” auch heute noch als nützliche Richtschnur für Glaubensfragen. Sie haben selbst keine Autorität (anders als die Bibel) und sie beantworten nicht abschließend alle Glaubensfragen, sind aber eine gute Zusammenfassung.
Die “Vier Soli” sind mit den lateinischen Begriffen “fide”, “gratia”, “Christus” und “scriptura” bezeichnet. Davor steht immer das Wort “solus” oder “sola”, was so viel bedeutet wie “allein” oder “nur”. Die Mehrzahl davon ist “soli”. Auf Deutsch übersetzt heißen die “Vier Soli”:
- “Nur der Glaube”
- “Nur die Gnade”
- “Nur Christus”
- “Nur die Schrift”
Die “Vier Soli” haben im Einzelnen folgende Bedeutung:
Sola fide
Nur durch seinen persönlichen Glauben kommt ein Christ in den Himmel, nicht zum Beispiel durch die Taufe, durch die Teilnahme am Abendmahl oder die Mitgliedschaft in einer bestimmten Kirche. Solche Dinge sind nur ein äußeres Zeichen einer inneren Entscheidung.
Sola gratia
Nur durch die Gnade von Gott kommt ein Christ in den Himmel, das heißt, weil er akzeptiert hat, dass Gott ihm aus Liebe alle seine Fehler verziehen hat. Gute Taten, viel Geld spenden, bestimmte Regeln/Gebote befolgen oder regelmäßig in die Kirche gehen führen hingegen nicht dazu, dass man in den Himmel kommt.
Solus Christus
Nur durch den Glauben, dass Gott in Form seines Sohnes Jesus Christus unsere Fehler auf sich genommen hat und danach als Wegbereiter in den Himmel gegangen ist, kommt auch ein Christ in den Himmel. Kein anderer Gott, keine Heiligen, Engel, Priester oder andere Menschen können das bewirken.
Sola scriptura
Nur was in der Bibel, der Heiligen Schrift, geschrieben steht, dient als Grundlage für die Definition, was christlichen Glauben ausmacht. Was sich Menschen im Nachhinein ausgedacht haben, auch wenn es zum Beispiel von einer großen Kirche über lange Zeit so praktiziert wurde, muss sich dem unterordnen.