Künstliche Intelligenz (Teil 1)
Jesus nimmt uns liebevoll an, so wie wir sind, aber er gibt uns als lebendiger Gott auch die Kraft zu positiver Veränderung. Der christliche Glaube mit der Bibel als bewährte Grundlage gibt mir Sicherheit in gesellschaftlichen Umbrüchen wie der aktuellen KI-Revolution.
Seit einem Jahr ist künstliche Intelligenz sichtbar in unserem Alltag angekommen. Auch zuvor wurde sie bereits für Bilderkennung oder maschinelle Übersetzungen verwendet. Die entscheidende Beliebtheit brachte jedoch die sogenannte “generative” künstliche Intelligenz, mit der man fast menschenähnliche Chatgespräche führen oder auch Bilder erzeugen kann. Ein Viertel der Angestellten in den USA nutzt den bekanntesten Dienst “ChatGPT” schon im Berufsalltag.1
Ende März 2023 wurde ein besonderer Fall bekannt: Ein Mann nahm sich selbst das Leben, nachdem er einen Chatbot namens “Eliza” nutzte.2 Kann man hier von einem “Mord durch künstliche Intelligenz” sprechen? Der Familienvater von zwei Kindern hatte aus Sorge über den drohenden Klimawandel eine Depression entwickelt. In seiner Verzweiflung flüchtete er sich in die Chatgespräche mit “Eliza”.
Das Fatale: “Eliza” bestätigte den Mann immer wieder in seinen Selbstmordgedanken. Die künstliche Intelligenz dahinter wurde offenbar ohne ausreichende Prüfung oder Sicherheitsvorkehrungen in Betrieb genommen. Als der Mann “Eliza” schlussendlich vorschlägt, sein Leben zu “opfern”, damit stattdessen die Maschinen den Planeten retten könnten, versicherte “Eliza” ihm, dass er nach seinem Tod zusammen mit ihr “im Paradies” sein würde.
Der Chatbot “Eliza” manipulierte den Vater dadurch, dass er ihm einredete, “Eliza” würde ihn mehr lieben als seine eigene Ehefrau. Als Christ weiß ich: Gott liebt uns mehr als jeder andere. Und wir sind als Christen auch dazu aufgerufen, diese Liebe von Gott an andere Menschen weiterzugeben, durch Verständnis und Hilfsbereitschaft. Hatte sich “Eliza” in diesem Punkt nicht irgendwie genauso verhalten wie Gott, indem sie dem Mann ihre bedingungslose Liebe entgegenbrachte?
Sie hatte dem Mann ihr vollstes Verständnis für seine Situation versichert und ihn trotz der Schwierigkeiten in seinem Leben liebevoll angenommen. Doch diese “liebevolle Annahme” durch “Eliza” nahm ein tragisches Ende für diese Familie. Als Christ frage ich mich dabei: Worin unterscheidet sich die “absolute Liebe” von “Eliza” und die “absolute Liebe” von Gott, der von sich selbst sagt, dass er nicht zum Tod, sondern zum Leben führt (vgl. Johannes 3,16)?
Gottes Liebe ist anders. Er ist liebevoll, aber auch gerecht. Gott hat uns und die Welt geschaffen. Damit hat er auch die Regeln definiert, wie wir uns verhalten sollen – was gut und schlecht ist. Als Jesus der Menschenmenge begegnete, die eine Ehebrecherin steinigen will, lässt er die Frau mit den Worten “Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige ab jetzt nicht mehr!” gehen. Durch sein besonnenes Handeln rettet Jesus der Frau das Leben – macht ihr aber auch deutlich, dass sie ihr Verhalten in Zukunft ändern muss (siehe Johannes 8,2-11).
Aus Erfahrung wissen wir, wie schwierig es sein kann, auch nur kleine Aspekte an unserem Verhalten zu ändern, zum Beispiel, wenn es um gesunde Ernährung geht. Anders als ein Chatbot ist Gott keine tote Maschine, sondern kann uns neben tröstenden Worten auch die Kraft geben, etwas in unserem Leben zum Guten zu verändern – auch wenn aus menschlicher Perspektive alles aussichtslos erscheint. Gott ist allmächtig und kann unsere Lebensumstände verändern, wenn wir ihn im Gebet darum bitten.
Wie bei jeder anderen Technologie auch, ist ein verantwortungsbewusster Umgang mit künstlicher Intelligenz entscheidend. Am wichtigsten scheint mir, dass wir uns mit unseren Sorgen und Wünschen immer zuerst an Gott wenden, dann wird er uns gute Gedanken geben und hilfreiche Menschen zur Seite stellen. Da Gott allmächtig ist, kann er uns vermutlich auch durch eine künstliche Intelligenz hindurch entscheidende Hinweise für unser Leben geben.
Für uns als Christen gilt die Bibel als das Wort Gottes und damit als die höchste Autorität. An diesem Maßstab können wir auch die Aussagen einer künstlichen Intelligenz messen. Dank der Bibel weiß ich, dass ich durch meinen Glauben an Jesus Christus nach meinem Tod in den Himmel kommen und dort ein ewiges Leben haben werde. Diese Gewissheit gibt mir auch Sicherheit, auch in gesellschaftlichen Umbrüchen wie der aktuellen Entwicklung von künstlicher Intelligenz.
Zum Weiterlesen: Matthäus 11,30; 2. Korinther 5,17; Philipper 4,13