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Warum musste Jesus sterben?

· Autor: Thomas · Lesezeit: ca. 5 Min.

Der Tod von Jesus zeigt uns, wie Gott ist und wie er zu uns Menschen steht: Er zeigt seine Liebe zu uns, aber auch wie dringend wir eine Entscheidung treffen müssen. Für gläubige Christen bedeutet sein Tod, dass sie das ewige Leben bereits geschenkt bekommen haben.

Der Tod von Jesus Christus am Kreuz ist der Mittelpunkt des christlichen Glaubens. Historisch betrachtet war die Kreuzigung eine grausame Foltermethode. Im römischen Reich wurden Verbrecher auf diese Weise hingerichtet, um Nachahmer abzuschrecken. Das Sterben am Kreuz war besonders qualvoll und konnte mehrere Tage dauern – bei Jesus Christus waren es sechs Stunden (vgl. Markus 15,25-37).

Warum hat Gott es zugelassen, dass sein Sohn, Jesus Christus, unschuldig am Kreuz sterben musste? Hätte es für Gott, der allmächtig ist, nicht einen einfacheren, sanfteren Weg gegeben, um Menschen wieder einen Zugang zu Gott zu ermöglichen? Auf den ersten Blick mag es befremdlich erscheinen, dass so ein schmerzhafter Moment die Grundlage für den christlichen Glauben bildet.

In der Bibel finden wir keine direkte Antwort auf die Frage, warum Gott genau diese Art und Weise gewählt hat, um den Menschen, die an ihn glauben, die Vergebung der Sünden zukommen zu lassen. Ich habe mir früher auch schon diese Frage gestellt. Mittlerweile glaube ich, dass der Tod am Kreuz viel darüber aussagt, wie Gott ist und was er für uns getan hat. Einige Gedanken dazu teile ich in diesem Artikel.

Ernst der Lage

Betrachten wir den Tod zunächst einmal abstrakt, ohne eine theologische Deutung vorzunehmen, dann zeigt sich schon auf der Ebene der menschlichen Erfahrung, dass der Tod etwas Definitives ist. Ist ein Mensch schließlich verstorben, dann gibt es gemäß unserer Erfahrung keinen Weg mehr, ihn zurück ins Leben zu holen. Auch wenn es eine schmerzhafte Erfahrung sein mag, müssen wir akzeptieren, dass der Tod endgültig ist.

Dass nun der Tod einer Person den Mittelpunkt des christlichen Glaubens bildet, weist uns darauf hin, dass es auch beim Glauben um eine endgültige Entscheidung geht. Ob wir uns für oder gegen den Glauben entscheiden, ist eine Angelegenheit von großer Tragweite. Die Entscheidung bezüglich des Glaubens hat Konsequenzen, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen, ebenso wenig wie der Tod.

Es ist heutzutage eine unpopuläre Meinung, aber Jesus selbst hat während seiner Zeit auf unserer Erde nicht nur vom Himmel gepredigt, sondern auch von der Hölle. In der Erzählung vom reichen Mann und dem armen Lazarus (Lukas 16,19-31) schildert Jesus anschaulich, wie der reiche Mann Qualen in der Hölle erleidet und nicht mehr auf die andere Seite hinübergehen kann.

Vorherbestimmung

Schon im Alten Testament der Bibel – viele Jahrhunderte bevor Jesus auf die Erde kam – wird deutlich, dass Gott die Kreuzigung von Jesus vorherbestimmt hatte. Bereits seinem Volk Israel gab Gott verschiedene Vorschriften, wie sie Tiere opfern konnten, um Vergebung für die Fehler zu erhalten, die sie immer wieder machten. Auch diese Opfer waren eine blutige Angelegenheit, an denen die Israeliten keine Freude hatten.

Die Tieropfer sind nur eine Überbrückung bis zu Jesus als endgültiges Opfer gewesen. Trotzdem haben sie gewisse Parallelen zum Tod von Jesus am Kreuz. Der Prophet Jesaja schrieb bereits im 8. Jahrhundert v. Chr., dass der kommende Retter der Welt sich stumm wie ein Schaf (ein Opfertier) zum Schlachter führen lassen wird (Jesaja 53,7). Die vielen Tieropfer waren eine Vorschau auf das einmalige Opfer von Jesus am Kreuz.

Für die Menschen, die zur Zeit von Jesus lebten, war durch die Kreuzigung erkennbar, dass Jesus wirklich der Retter war, der in ihrer Heiligen Schrift (dem heutigen Alten Testament) angekündigt war. Der Hebräer-Brief fasst zusammen: “Ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung” (Hebräer 9,22) Das ist keine Begründung, aber wir sehen daran, dass die Kreuzigung zum langfristigen Plan von Gott gehört und kein Unfall war.

Mitgefühl

Auch schon Jesus selbst war vom Tod am Kreuz zunächst abgestoßen. In der Nacht vor seiner Kreuzigung betete Jesus noch zu Gott: “Nimm diesen Kelch von mir – aber nicht was ich will, sondern was Du willst, soll geschehen.” (Matthäus 26,39) Dass Jesus sich dann doch zur Kreuzigung abführen ließ, zeigt das große Mitgefühl, das er mit uns Menschen hat.

Aus der Sicht von Gott haben alle Menschen schon einmal Fehler gemacht und sind nicht so perfekt wie er. Mit der Kreuzigung hält uns Gott diesen Spiegel noch einmal besonders vor: Für welche Menschen wären wir bereit, unser Leben zu geben? Wären wir genauso bereit wie Jesus, eine Kreuzigung für jemand anderen zu erleiden? Die meisten Menschen würden ihr Leben wohl nicht für ihre Feinde geben.

Dass Gott durch dieses Leid für uns ging, zeigt, wie viel wir ihm eigentlich bedeuten (vgl. Römer 5,8). Da Gott allmächtig ist, hätte er die Menschheit genauso gut auslöschen und durch neue, “bessere” Menschen ersetzen können. Auch Jesus hätte sich als allmächtiger Sohn von Gott einfach zurück auf seinen Thron im Himmel setzen können, um dem Tod am Kreuz zu entgehen, aber er blieb hier auf der Erde und ließ sich kreuzigen.

Die Kreuzigung zeigt: Gott liebt jeden einzelnen Menschen trotz seiner Fehler. Da Jesus selbst durch das große Leid der Kreuzigung gegangen ist, können wir uns sicher sein, dass er auch unser Leid sehr gut verstehen kann, wenn wir uns im Gebet an ihn wenden. Umgekehrt können wir mit dem Blick auf die Kreuzigung von Jesus den Mut gewinnen, uns selbst für andere zu “opfern”, wenn es nötig ist.

Ewiges Leben

Als Christen glauben wir, dass wir die Ewigkeit mit Gott im Himmel verbringen werden, wenn wir uns jetzt in diesem Leben entscheiden, unter der Leitung von Jesus zu leben. Woher nehmen wir diese Hoffnung? Der Tod von Jesus war auch notwendig, um uns zu bestätigen, dass ein Leben nach dem Tod doch möglich ist: Zwei Tage nach seiner Kreuzigung stand Jesus aus dem Grab wieder auf und begegnete seinen Jüngern.

Seine Jünger waren sich so sicher, dass Jesus wirklich vom Tod ins Leben zurückgekehrt war, dass sie selbst unter schlimmer Verfolgung zu ihm standen. Der Apostel Paulus schrieb einmal: “Für mich ist Christus das Leben und Sterben ein Gewinn.” (Philipper 1,21) Wenn auch wir uns heute persönlich entscheiden, Jesus nachzufolgen, wird sein “sinnloser” Tod am Kreuz plötzlich zu einem riesigen Geschenk für uns.

Gott sendet uns mit dem Opfer von Jesus am Kreuz eine universell verständliche Botschaft: Jesus hat alles für uns getan. Wir brauchen seine selbstlose Tat nur anzunehmen. Um die Vergebung unserer Sünden zu bekommen, müssen wir nicht an einem bestimmten Ort sein. Wir müssen kein besonderes Ritual ausführen, denn der Tod von Jesus war bereits das vollständige, endgültige Opfer.